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Video Verstopfung durch Mangelernährung

Diskussionen über das Substrat

Nicht selten enden Diskussionen über den optimalen Bodengrund im Internet in einem üblen Wortgefecht und bösen Beleidigungen. Für Einsteiger ist es extrem schwierig, sich eine eigene Meinung zu diesem Thema zu bilden und sich anschliessend für eine Alternative zu entscheiden.

 

Nachfolgend finden Sie daher einige Erklärungen und Begründungen zu unserer Wahl des Substrats. Unsere konkrete Substrat-Empfehlung finden Sie hier: Bodensubstrat. Ob sich eine Leserin oder ein Leser auf unsere Vorschläge und Ausführungen einlässt oder nicht, bleibt ihr bzw. ihm natürlich selbst überlassen. Man bedenke aber, dass unsere Ausführungen auf über 20 Jahren Leopardgeckohaltung und -zucht beruhen und nicht bloss "vom Hörensagen" her rühren, wie dies leider bei manch einem Diskussionspartner der Fall ist.

 

Es ist uns bewusst, dass einige Halter anderer Meinung sind. Wir nehmen für uns auch nicht in Anspruch, über alle Zweifel erhaben zu sein. Dennoch möchten wir sachlich aufzeigen, dass es so einfach und klar, wie so manche die Sachlage schildern, auch nicht ist.

Wir sind im Übrigen offen für anständige, sachliche Diskussionen über dieses Thema. Beleidigungen oder gar Hasstiraden werden wir allerdings ignorieren.

 

 

 

 

Warum ist der Bodengrund derart umstritten?

Meistens geht es um zwei Behauptungen. Diese werden hier aufgeführt und sogleich diskutiert:

 

  • Behauptung 1: Verstopfungen des Magen-Darm-Traktes 

Aussage: "Leopardgeckos fressen das Bodensubstrat. Ist dieses nicht hart, bekommen sie schnell Verstopfungen und sterben qualvoll."

 

Wahrheit oder Mythos?

Gut informierte, pflichtbewusste Halter versorgen ihre Tiere mit ausgewählten Vitamin- und Mineralienpräparaten und sorgen des Weiteren dafür, dass die Tiere genügend Calcium zur Verfügung haben. Tiere, die diese Stoffe - beispielsweise durch die Nahrung - verabreicht bekommen, werden kein bis äusserst wenig Bodensubstrat aktiv fressen und daher auch keine Verstopfungsprobleme bekommen. Das Problem liegt also nicht am Bodensubstrat an sich, sondern an einer Mangelerscheinung! In Fällen, in welchen die Tiere einen Mangel an Mineralien, Calcium oder Vitamin D3 erleiden, werden sie tatsächlich vermehrt Bodensubstrat fressen, um Teile dieser Stoffe möglichst aus dem Boden aufzunehmen. Wenn dies geschieht, kann es plötzlich zu sehr ernsten, gefährlichen Folgen für das Tier kommen. Je nach Substrat kann dieses tatsächlich im Magen-Darm-Trakt verklumpen und so zu Verstopfungen und Verschlüssen führen. Das Tier stirbt dann oft einen schmerzhaften Tod. Die untenstehenden Bilder zeigen solche Tiere und verdeutlichen, dass dem Problem eine Mangelerscheinung zugrunde liegt.  Dieses Bildmaterial macht ausserdem klar, dass das wenige Substrat, welches eventuell bei der Jagd nach Insekten mitverschluckt wird, nicht zu den beschriebenen Problemen führen wird.

Im Videoclip erkennt man eindeutig, dass dieses Tier an einem erheblichen, irreparabeln Calciummangel (oder mangelhafte Vitamin D3 Versorgung) leidet und deshalb eine grosse Menge Substrat aufnahm. Wird ein Tier nicht ausreichend mit Calcium versorgt, beginnt der Körper damit, das benötigte Calcium aus den Knochen abzubauen. Dies führt zu Rachitis; vereinfacht gesagt eine Erweichung der Knochen. Beachten Sie die verbogenen Gliedmassen dieses Tieres.

 

Das Geckoweibchen auf den Bildern von MagicalGeckos (USA) nahm ebenfalls eine erhebliche Menge Substrat auf. Möglicherweise war das Tier zuvor trächtig, wobei der Calciumbedarf für die Schalenbildung der Eier massiv ansteigt.

 

  • Behauptung 2: Gelenkprobleme durch Einsinken in das Substrat

Aussage: "Leopardgeckos bekommen durch den Einsatz von Sand und anderen, weichen Substraten schnell Gelenkprobleme,  da sie ständig im Substrat einsinken."

 

Wahrheit oder Mythos?

Dieses Gerücht hält sich seit Längerem hartnäckig und wird immer wieder im Internet verbreitet. Tatsächlich liegt dabei aber kein einziger nachgewiesenen Fall oder gar Studien zu diesem Thema vor. Trotz diversen Nachfragen nach adäquaten Quellen bei den entsprechenden "Internetautoren", konnte uns bis dato niemand Belege oder zumindest eindeutige Hinweise darauf angeben. Sich selbst als Quelle anzugeben, ist dabei doch etwas dürftig... Die Aussagen kommen also - wie so oft - vom blossen Hörensagen.

Woher kommt also dieses Gerücht? Höchstwahrscheinlich werden die sogenannten "Gelenkprobleme" mit Knochenerweichungen bei rachitischen Tieren verwechselt. Wer sich das weiter oben gezeigte Video genau ansieht, erkennt erhebliche Deformierungen an den Gliedmassen. Laien können diese leicht mit Gelenkschäden verwechseln, wobei sie in Tat und Wahrheit durch erweichte Knochen infolge Calcium- oder Vitamin D3-Mangels hervorgerufen werden. Leuten, die meinen, dass "auch Menschen, die ständig am Strand auf weichem Sand joggen, ebenfalls Gelenkprobleme bekommen", kann nur entgegnet werden, dass Leopardgeckos a) nicht joggen (jedenfalls unsere nicht...), b) doch etwas leichter sind als Menschen und c) sich das "Gewicht" auf vier Gliedmassen verteilt. Bedenken Sie: Wir dürfen Reptilien nicht mit Tieren oder gar Menschen vergleichen. Ein Apfel ist ein Apfel; eine Birne ist eine Birne.

 

Es ist jedoch zugegebenermassen so, dass Leopardgeckos in der Natur Sanddünen zu meiden scheinen. Daher, und aufgrund der Verklumpungsgefahr von feinen Sanden, raten auch wir von deren Einsatz ab.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Jan Stenicka (✝); bearbeitet durch Michael Schmid

Bild: Flavia, „sandstorm is beginning, now", (CC) Some rights reserved; bearbeitet durch Michael Schmid

In der Natur werden Sanddünen von Leopardgeckos gemieden, daher wird feiner Sand auch für das Terrarium nicht empfohlen. Dass feiner Sand im Terrarium jedoch Gelenkprobleme verursacht, ist ein unbelegtes Gerücht.

Wie können Probleme mit dem Bodengrund vermieden werden? 

Unabhängig davon, für welches Bodensubstrat Sie sich am Ende auch entscheiden: Es ist absolut essentiell, dass Ihre Leopardgeckos genügend Vitamine, Calcium und Mineralien erhalten! Am besten geschieht dies durch eine bewusste Supplementierung der Nahrung. Genauere Informationen dazu finden Sie unter Vitamine & Calcium. Ausserdem ist es sehr zu empfehlen, die gekauften oder selber gezüchteten Futterinsekten mit entsprechend hochwertigem Futter zu versorgen, damit bereits der Nährwert des Futters an sich möglichst optimal ist. Blattsalat und etwas Karotten allein sind dabei keine hochwertige Versorgung (siehe Futtertiere)! 

Selbstverständlich sollte das gewählte Bodensubstrat trotz allem möglichst bedenkenlos sein. Ganz nach dem Motto: "Man weiss ja nie!". Deswegen haben wir Ihnen im nächsten Unterkapitel die am meisten empfohlenen Substrate zusammengetragen und erläutern sogleich, wieso diese unserer Meinung nach geeignet sind oder eher nicht.  

LeoVit und LeoCal 

Vitamin-, Mineral- und Calciumzugaben sind essentiell für die Haltung von Leopardgeckos. Am besten ernährt man schon die Futterinsekten möglichst gehaltvoll.

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