Bodensubstrat
Die Wahl des richtigen, unbedenklichen Bodensubstrats ist eines der am heftigsten und am vehementesten diskutierten Themen unter Geckohaltern. Viele Fehlinformationen und Missverständnisse über die Ansprüche und Gefahren bei der Wahl des Substrats machen die Runde in diversen Foren und Webseiten.
Wer sich etwas detaillierter mit diesem Thema auseinandersetzen möchte, ist gerne dazu eingeladen, unsere Ausführen dazu zu lesen:
Welche Eigenschaften sollte das Substrat haben?
Welche möglichen Substrate gibt es? Wie geeignet sind diese?
In Fachbüchern und im Internet werden immer wieder unterschiedliche Substrate empfohlen. Wir haben die gängigsten zusammengetragen und erläutern kurz, inwiefern wir diese als geeignet erachten oder nicht.
Selbstverständlich können Sie auch andere Produkte in Erwägung ziehen. Achten Sie dabei darauf, dass das gewähle Produkt folgende Eigenschaften aufweist:
-
Das Substrat darf in Verbindung mit Feuchtigkeit auf keinen Fall zusammenbacken.
-
Allfällige Kanten müssen abgerundet und weich sein. Scharfe Kanten könnten die Füsschen Ihrer Tiere verletzen!
-
Es kann von Vorteil sein, wenn das Produkt Calcium enthält.
Unsere Empfehlung: Grober Calciumgrit (LeoGround)
Dieses Substrat ist grobkörnig und besteht aus Calciumcarbonat. Dies hat den Vorteil, dass es, wenn es verschluckt wird, Calcium liefert und im Magen-Darm-Trakt nicht verklumpt. Haltern, die trotz den Ausführungen HIER Angst vor Gelenkproblemen haben, sei versichert, dass die Tiere nicht in das Substrat einsinken. Wir haben in den vergangenen 20 Jahren diverse Substrate ausprobiert und nutzen dieses nun seit rund 10 Jahren mit grossem Erfolg.
Unser Fazit: Unserer Meinung nach das beste Substrat zur Haltung von Leopardgeckos. Wichtig ist dabei, dass die Körner nicht scharfkantig sind und die Tiere sich so nicht verletzen können. Dieses Substrat wird leider selten im Handel angeboten, weshalb es bei uns erhältlich ist.
Lehm/Sand-Gemisch
Besonders häufig wird ein Gemisch aus Sand und Lehm vorgeschlagen. Es wird argumentiert, dass das Substrat durch seine Eigenschaft hart zu werden, den Tieren keine Möglichkeit bietet, es oral aufzunehmen.
Wir - übrigens auch manche reptilienspezialisierte Veterinärmediziner - halten Lehm allerdings für besonders gefährlich! Gerade weil es zusammenbackt, kann es bei Aufnahme erstrecht zu Verstopfungen führen. Wenngleich das Substrat teilweise zwar in der Tat steinhart wird, kann es don den Geckos dennoch gelockert und aufgenommen werden. Uns selbst sind einige solche Fälle bekannt.
Geckos, die seit vielen Jahren problemlos auf Lehmmischungen gehalten wurden, hatten nicht einfach eine Portion Glück, sondern eine gute Calcium- und Mineralienversorgung.
Unser Fazit: Lehmmischungen können verwendet werden, allerdings ist dabei grösste Vorsicht walten zu lassen. Wir raten vom Einsatz ab.
Spielsand / feiner Sand
Leopardgeckos bewohnen in ihren Lebensräume keine Sanddünen - diese werden sogar gemieden! Daher ist es auch äusserst unnatürlich, sie auf feinem Spielsand zu halten. Dass feiner Sand Gelenkprobleme verursacht, wird zwar häufig behauptet, allerdings wurde dies bisher nicht nachgewiesen.
Wie auch bei Lehm besteht bei feinem Sand allerdings ein erhöhtes Risiko für einen Darmverschluss. Erhalten Leopardgeckos zu wenig Calcium und Mineralien, fressen sie bald Sand, um ihren Bedarf an den fehlenden Stoffen zu decken. Durch die physikalische Eigenschaft von feinen Sanden backen diese schnell zusammen und werden zu einem unverdaulichen Klumpen. Die Folge können tödliche Verstopfungen und Darmverschlüsse sein.
Unser Fazit: Spielsand und andere feine Sande sind unbedingt zu meiden.
Haushaltspapier und Zeitung
In vielen Zuchten ist es völlig normal, Leopardgeckos auf Küchenpapier oder Zeitung zu halten. Gerade bei der Haltung in Racks werden die diese Materialien gerne und häufig eingesetzt.
Wir verwenden diese Substrate nur für die Quarantäne von wenigen Wochen. Wir tun dies aus hygienischen Gründen. Alle anderen Tiere (Babies, halbwüchsige Tiere und Zuchttiere) werden nicht auf Zeitung oder Haushaltspapier gehalten.
Unser Fazit: Wir empfehlen Küchen- oder Zeitungspapier nur zur Quarantäne. Terrarien, die mit diesen Materialen ausgestattet sind, sehen zudem nicht gerade einladend aus.
Bruchsteinmosaik
In letzter Zeit ist es Mode geworden, Leopardgeckos auf einem Boden aus Bruchsteinplättchen, welche mosaikartig zusammengeklebt werden, zu halten. Der Vorteil davon klingt einleuchtend: Wo kein fressbares Substrat ist, kann dieses auch nicht zu Verstopfungen führen.
Das ist zweifelsfrei ein Argument. Allerings sollte man dabei folgendes bedenken:
-
Problematische Mengen an Substrat werden nur bei einer Mangelerscheinung verzehrt. Der Einsatz von Bruchsteinmosaik löst dabei die Ursache des Mangels (und damit bald auftretenden Krankheiten!) keinesfalls. Werden ausreichend Calcium und Mineralien angeboten, hat Bruchsteinmosaik keinerlei Vorteile gegenüber anderen Substraten.
-
Viele Halter meinen, Steinplättchen seien hygenischer als andere Bodensubstrate. Wir bezweifeln das stark. Reptilienkot kann sich - je nach Fugenmaterial - ziemlich aggressiv in die Fugen aus Fliesenkleber einfressen. Diese porentief zu reinigen ist beinahe unmöglich. Andere Substrate können erneuert werden - Bruchsteinmosaik bleibt meist für immer im Terrarium - zumindest wird es nicht halbjährlich ausgewechselt. (Achtung: Wir halten Bruchsteinmosaik nicht für hygienisch bedenklich - wir bezeifeln nur, dass es hygienischer sei!)
-
Langzeiterfahrungen liegen bislang nicht vor. Keiner weiss bis jetzt, wie sich dieser harte Untergrund auf die Dauer auf Leopardgeckos auswirkt.
-
Das Substrat ist denkbar unnatürlich.
Unser Fazit: Da wir selber über keine Praxiserfahrungen mit dieser Art Substrat verfügen, können wir ihn weder empfehlen noch davon abraten. Allerdings sind wir etwas vorsichtiger und weniger euphorisch als andere Halterinnen und Halter. Dies vor allem, weil viele Leute fälschlicherweise meinen, Bruchsteinmosaik sei die Lösung aller Probleme. Dem ist definitiv nicht so!